Die Gauja: Wo Rot auf Grün trifft

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Sigulda/Ilkene (wwot) – Die Kontraste sind herrlich: Aus der Ferne betrachtet schlängelt sich der Fluss tiefblau durch grüne Wälder. Steht man am Ufer, sieht man tiefrote Abbruchkanten. Und im orange-rot schimmernden flachen Ufersaum spiegelt sich leuchtendes Frühjahrslaub. Wer Gauja hört, denkt Rot. Der rote Sandstein ist typisch – zumindest für jene Region, die zum Nationalpark erklärt wurde. Das war 1973.

Die Gauja bei Ilkene. Fotos: Sopha/Henze
Die Gauja bei Ilkene. Fotos: Sopha/Henze

Der Nationalpark „erstreckt sich über ein 91 745 Hektar großes Gebiet im schönsten Abschnitt des Gauja Urstromtales: Von Valmiera bis zu Murjani, wo die Taltiefe bei Valmiera 20 Meter und bei Sigulda 85 Meter beträgt und die Breite an manchen Orten sogar 2,5 Kilometer übersteigt. Dieser 95,3 Kilometer lange Abschnitt des Flusses Gaujas zeichnet sich durch große Naturvielfalt und kulturhistorische Denkmäler aus“, heißt es bei www.latvia.travel.de.

Sabine und Wolf bei Erglu Klintis
Sabine und Wolf bei Erglu Klintis

Man kann dort Kanu fahren (was wir getan hätten, wenn’s nicht so kalt gewesen wäre), wandern, auf gut ausgeschilderten Routen radeln. Man kann es aber auch gemütlich angehen lassen und naturale Sehenswürdigkeiten mit dem Auto ansteuern – zum Beispiel die „Sarkanas klintis un Rudamavots“ bei Cesis. Vom Campingplatz Apalkalns kommend liegen sie links, ein Schild weist auf sie hin. Man kann an der Straße parken oder ein Stück in den Wald hinein fahren. Die Strecke ist nicht weit, der Spaziergang durch den naturbelassenen Forst entspannend.

„Klinits“ heißt übrigens „Felsen“, „kalns“ steht für „Berg“, „avots“ für „Quelle“ und „pils“ hat nichts mit dem Getränk zu tun, sondern bedeutet „Schloss“. Es gibt viele Quellen und etliche sollen heilsames Wasser spenden. So auch die „Rucamavots“, was so viel wie „Grollquelle“ bedeutet. Also, das Grollen hat sie wohl eingestellt. Wir hörten es nur angenehm plätschern. Über hölzerne Leitungen fließt das Wasser in das kleines Becken einer gut begehbaren Aushöhlung, in der überraschender Weise ein Mann und ein kleines Mädchen hockten. Sie waren damit beschäftigt, große Plastikflaschen mit dem kostenlosen Nass zu füllen und fuhren später in einem Volvo davon. Geldmangel ist also wohl nicht der Grund für die Aktion gewesen.

Der Waldweg zu Erglu Klintis
Der Waldweg zu Erglu Klintis

Die Felsen hier grenzen nicht direkt an den Fluss. Aber der Untergrund ist wässerig und moorig, deshalb wurde ein hölzerner Fussweg gebaut. Schilder fordern dazu auf, das Ritzen zu unterlassen. Nützt aber nur wenig…

An den „Erglu klinits“ (Adlerfelsen) ist es schon schwieriger, der Nachwelt einen Graffiti-Gruß zu hinterlassen. Sie fallen steil in das Flusstal ab. Und um sie zu erreichen, ist eine längere Anfahrt nötig. Ganz allein sind wir im Wald, ganz allein auf dem Parkplatz. Und ruhig ist es, sehr ruhig.

Die Gauja in der Nähe von Pieskalni
Die Gauja in der Nähe von Pieskalni

So großartig beide Naturdenkmäler sind, eine stille Faszination übt das Flussufer am Campingplatz Leiputrija in der Nähe von Ilkene bei Adazi aus. Ein Holzschild weist vom Platz aus den Weg. Es geht durch dichten Wald, ab und zu ist ein Specht zu hören. Stämme liegen quer, von Moos und Flechten überwuchert. Dann öffnet sich der Wald, breit windet sich der Fluss durch den Wald. Er fließt hier recht schnell, denn die Mündung ist nicht mehr so weit entfernt. Gepaddelt wird hier aber auch noch: Eine rot-weißes-Schild, vom Fluss aus gut zu sehen, weist auf einen Übernachtungsplatz für Kanuten hin. Ein Tisch mit Bänken steht bereit.

Master Biber at work
Master Biber at work

Aber alleine sind die Menschen hier nicht. Meister Biber hat verräterische Spuren hinterlassen. Ein Baumstamm war frisch angenagt, an anderer Stelle ein Stämmchen unübersehbar von ihm gefällt worden. Diese Zeichen der Natur versetzen einen Städter in einen Waldrausch. Er fühlt sich an Winnetou erinnert, an Trapper auf Spurensuche und möchte am liebsten nun auch das Pelztier sehen. Aber das sucht schnell das Weite, wenn es menschliche Stimmen hört. Die Stadt-Trapper spähen eine Weile umher, und entdecken dann eine Kleinholzsammlung am Flussufer, die ihnen wie ein Biber-Bau erscheint. Solche Erlebnisse sind es, die unvergesslich bleiben. Sabine Sopha

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