In malerischer Lage von Altena, der alten Drahtzieherstadt an der Lenne, liegt eine der schönsten Höhenburgen Deutschlands. Errichtet wurde sie einst im 12. Jahrhundert von den Grafen Adolf und Everhard von Berg, die sich später „Grafen der Mark“ nannten.
In den Folge-Jahrhunderten erfüllte die Wehranlage unter verschiedenen Besitzer eine Vielzahl von Zweckbestimmungen, jedoch stellte sie ursprünglich das märkische Tor zum Sauerland dar.
So richtig berühmt wurde die Burg jedoch, weil Richard Schirrmann 1914 dort die erste ständige Jugendherberge der Welt einrichtete. Jetzt gehört die Burg zu den touristischen Highlights in der Region, umso mehr erst vor wenigen Wochen der neue Museums-Tunnel mit Erlebnisaufzug eröffnet werden konnte. Für Autor Wolfgang Henze verbinden sich mit Burg und Jugendherberge ohnedies ganz besondere Erinnerungen.
Es gilt sorgfältig zu unterscheiden, denn auf der Burg Altena gibt es zwei Jugendherbergen. Da ist als erstes die ehemalige Jugendherberge im oberen Burghof zu nennen, die einst 1914 von Richard Schirrmann eröffnet worden ist, und die älteste weltweit überhaupt ist. Diese ist seit Jahrzehnten ein Teil des Burg-Museums und kann von Gästen besichtigt werden. Im unteren Burghof hingegen ist eine weitere Jugendherberge, die gibt es auch schon seit 1934, ist jedoch nach wie vor im aktiven Betrieb.
Mit dieser Herberge verbinden sich für den Autoren die allerschönsten Kindheits- und Jugenderlebnisse, denn die Burg Altena war bereits in den 1950er und 1960er Jahren ein bevorzugtes Reiseziel für Kinder- und Jugendgruppen aus dem Ruhrgebiet, egal ob diese unter der Obhut der Schulen, Pfadfinder oder kirchlichen Gruppen organisiert worden sind. Vier oder fünf Mal hat der Autor die Schulferien dort verbracht, schönste Erinnerungen verbinden sich mit der Burg, zu einer Zeit, als die männlich-jugendliche Stärke nicht durch die Aktualität von Spielkonsolen oder Smartphones (die Jugendherberge hat dort jetzt sogar Wlan) belegt werden musste, sondern durch die Größe und Anzahl der Batterien der eigenen Taschenlampe, die für nächtliche Ausflüge in denn durchaus gespenstischen oberen Burghof unverzichtbar war.
Irgendwie kam einen damals alles viel größer vor, nun ja, aber ein imposantes Bauwerk ist die Burg über die Jahrzehnte auch für den Betrachter geblieben.
Die Crux der Burg, und das machte ursprünglich ja auch viel Sinn, war ihre ungünstige Erreichbarkeit, denn als Wehranlage sollte sie natürlich uneinnehmbar sein, was sie übrigens auch immer geblieben ist. Und wegen der Uneinnehmbarkeit wurde sie ja auf der Anhöhe „Wulfsegge“ hoch über der Lenne errichte. Das machte es aber später, als sie längst Museum und Jugendherberge war ein wenig problematisch, denn Parkplätze gab es dort kaum und der Fußweg führte von der Stadt hoch entweder eine schmale Straße oder aber den Burgpfad hoch.
Aus diesem Grund hat sich er Kreis, als Besitzer der Anlage, in den letzten Jahren etwas einfallen lassen, und Stadt mit Burg durch einen Tunnel mit Aufzug – hat ein ganz klein wenig etwas von Helgolands Anbindung mit dem Oberland – verbunden. Und so wird man jetzt im imposanten Eingangsportal zum Tunnel, direkt in der Fußgängerzone, multimedial vom Grafen der Mark empfangen, bevor es an etlichen interessanten Animationen längs zum Aufzug geht. Dort wartet auf einer großen Videowand bereits eine Schar Ritter und Landsknechte plus Graf auf die Besucher, denn die sollen auch auf den weiteren Weg hoch zur Burg von den mittelalterlichen Figuren begleitet werden. Was in der Tat überaus witzig ist, wenn die im Aufzug neben einem und laut palavernd „mitfahren.“
Die Burg ist inklusive erster Jugendherberge zum überaus sehenswerten Museum umgewandelt worden, in der nicht nur Zeitgeschichte und Burgleben, sondern auch ein wenig industrielle Entwicklung der Region gezeigt werden. Abgerundet werden kann die Zeitreise durch Besuche in der Schänke oder im Museumsshop. Wie auch immer, ein Besuch auf der Burg Altena lohnt. Oder wie der Autor meint: „Damals so gerne wie heute.“
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