Rendsburg/Sehestedt (wwot) – Sie erregen Aufmerksamkeit, die Goggomobile und Glas-Coupés der „Nordlichter“. Jedes Jahr treffen sich die Mitglieder der Oldtimer-Gruppe Ende April zur gemeinsamen Ausfahrt mit ihren rollenden Schätzen. Anglasen nennen sie das, benannt nach den schnittigen Glas-Coupés und eleganten Limousinen aus Bayern.
Die „Nordlichter“ fahren aber nicht nur Fahrzeuge von Goggo oder Glas, da sieht man durchaus auch mal ein klassisches Mercedes-Cabrio oder gar eine kleine BMW-Isetta, deren Wertsteigerung über die Jahre gesehen proportional zu ihrem gewaltigen Reifenverschleiß ist.
Für die „Nordlichter“, wie beispielsweise der Rendsburger Erhard Jankowski, geht es aber vor allem um den Erhalt ideeller Werte, dem Erhalt eines motorisierten Transportmittels, das über die Jahre mit Recht zum technischen Kulturgut geworden ist. Stolz sind sie auf ihre Oldtimer, noch mehr Stolz könnten sie aber über die gute und langwierige Arbeit versprühen, die die Besitzer mit der „Wiederauferstehung“ ihrer Fahrzeuge zugebracht haben. Zweieinhalb Jahre hat Erhard Jankowski gebraucht, bis sein roter Goggo wieder blitzsauber und wie neu auf der Straße stand. Von vorne bis hinten perfekt restauriert, auch die Mini-Blumenvase hat wieder einen Platz neben dem Volant gefunden. Nun macht Erhard Jankowski schöne Sonntagsausfahrten mit der knallroten Knutschkugel, die ein bisschen Mühe und artistische Verrenkungen verlangt, bis man endlich drinnen sitzt.
Ohne einen Namen zu nennen, aber ein Goggo-Fahrer, den es während der Ausfahrt aus purer Freundlichkeit – da ließ er die Landeszeitungs-Redakteurin Sabine Sopha ans Steuer – auf den Beifahrersitz verbannt hatte, kam kaum noch wieder raus aus seinem Auto. „Rein geht, raus ist schwierig“, stellte er fest, „ich habe aber noch nie auf dem Beifahrersitz gesessen.
Erhard Jankowski kennt die technischen Daten seines Renners aus dem Eff Eff. „250 Kubik, 13,6 PS“, gewaltig“, feixt er. 70 oder 80 würde schon gehen, aber die Wohlfühlgeschwindigkeit würde doch eher bei 65 Stundenkilometern liegen. „Dann ist es auch nicht so laut.“
Von Rendsburg auf den Aschberg ging in diesem Jahr das „Anglasen“, dann am Bistensee vorbei, zur Fähre nach Sehestedt und von dort weiter zu Kaffee und Himbeertorte zum Himbeerhof Steinwehr.
„Ein wunderschöner Tag war das heute und mit dem Wetter haben wir ja traditionell Glück“, freute sich schließlich auch Organisator Addy Möller, der stilecht mit Ehefrau und Glas-Limousine an der Ausfahrt teilnahm. whe
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