High-Tech-Katamaran MS „Nordlicht“ zurück: Auf nach Helgoland

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Katamaran "Nordlicht". Foto: EMS

Damals wie jetzt eine Sensation: MS „Nordlicht“ ist zurück im Helgolandverkehr! Am 29. April 2022startete das Schnellschiff erstmals in dieser Saison ab Cuxhaven „Alte Liebe“ nach Helgoland. Das Schiff, welches bereits 1989 Fahrten nach Helgoland absolviert hat, erhielt nun eine komplette Salonerneuerung. Auf zwei Decks werden bis zu 272 Plätze in der Comfort-Class und in der Captains-Class angeboten. Die Sitze wurden von Firma „West Mekan“ aus Norwegen angeliefert und entsprechend dem Komfort-Standard der größeren Schwester „Nordlicht II“. Viele Plätze finden sich vis á vis an Tischen und für alle anderen wurde die Beinfreiheit großzügig bemessen. Weiterhin wurde die „Nordlicht“ mit einem aktiven Motion-Damp-System zur Wellenstabilisation ausgestattet. „Unser MS „Nordlicht“ ist nun so gut wie neu“, meint AG „EMS“-Vorstand Dr. Bernhard Brons.

Mit dem Seebäderschiff MS „Helgoland“ ist die Reederei Cassen Eils zwar hochmodern und umweltfreundlich für den Verkehr von und zur Hochseeinsel aufgestellt, jedoch kann der Katamaran andere Zeiten bedienen und flexibler im Hinblick auf Kundenanforderungen eingesetzt werden. Letzteres ist auch die Motivation der Reederei: „Das Kundenverhalten ändert sich immer wieder“, verrät Peter Eesmann, Geschäftsführer der Reederei Cassen Eils. „Heute erwarten die Gäste, nicht nur einmal am Tag eine Verbindung von Cuxhaven nutzen zu können und auch Insulaner werden zusätzlich Abfahrten für den Besuch des Festlands zu schätzen wissen“, sagt Eesmann.

Im Wechsel mit dem größeren Schwesterschiff MS „Nordlicht II“, welches erst im November in Dienst gestellt wurde, wir das Schiff bis Ende Oktober im Helgolandverkehr eingesetzt. Zusätzlich zu den Abfahrten ab Cuxhaven, werden ebenso Fahrten von Büsum nach Helgoland angeboten. Der umfangreiche Fahrplan steht unter www.cassen-eils.de zur Verfügung.

Das Schiff

Am 6. April 1989 flitze MS „Nordlicht“ das erste Mal los zu einer Gästefahrt. Damals war es eine große Innovation und ein Wagnis. Der High-Tech-Katamaran war zunächst als neues Angebot für den Ausflugsverkehr und für Helgolandreise von verschiedenen Häfen von der Emder AG „EMS“ angeschafft worden. Weiterhin gab es Touren ab Greetsiel und sogar ab Bremen-Vegesack nach Helgoland. Zudem war die „Nordlicht“ ein heiß begehrtes Incentive-Produkt.

Der Katamaran war tatsächlich Wegbereiter für den Schnellverkehr nach Helgoland, aber auf der Insel tat man sich schwer mit dem neuen Super-Kat. Die traditionelle Börte passte mit dem Schnellschiff nicht recht zusammen, schließlich legte es direkt im Hafen an. Im Laufe der Jahre folgten der „Nordlicht“ weitere Katamarane nach, da die schnellere Anreise dem Gästewunsch entsprach.

An Bord reist der Gast eher wie im Jumbojet, als auf einem Schiff und das Cockpit sieht noch heute aus wie bei einem „Düsenjet“. Der damals technisch neue Steuerknüppel hat heute allerdings Einzug in die Schifffahrt gehalten und so manches Steuerrad abgelöst.

Bevor die AG „EMS“ jedoch die „Nordlicht“ in Auftrag gab, wurden im November 1983 Testfahrten mit einem Luftkissenfahrzeug der British Hoverkraft nach Borkum durchgeführt. Neben technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten interessierten damals auch Umweltaspekte und die Akzeptanz der Insulaner die Reederei. Letztlich hätte dieses Fahrzeug jedoch an den Wattflächen anlanden müssen, was die schützenwerten Salzwiesen und Seehundschutzgebiete gestört hätte. Man wollte schon damals einen Schnellverkehr umsetzen und hatte das Doppelrumpfschiff noch nicht wirklich als Alternative in Betracht gezogen.

MS „Nordlicht“ ist heute auf dem technisch neuesten Stand. Erst vor kurzem wurden erstmals die hinter den eigentlichen Motoren liegenden Wasserstrahlantriebe erneuert. Die modernen und leistungsstarken Rolls Royce Waterjets wurden von der ersten auf die vierte Generation gewechselt und können um bis zu 23% effizienter betrieben werden. Auch die Maschinen unterliegen umfangreichen Wartungsintervallen und für den Fall der Fälle wird ein Ersatzmotor vorgehalten.

MS „Nordlicht I“ ist 38,4 m lang, 9,4 m breit und hat einen Tiefgang von 2,10 m. Es wird von zwei Maschinen des Typs MTU 396 mit 2 x 1.800 kW Maschinenleistung angetrieben und erreicht 38 Knoten, was etwa 70 km/h entspricht. Der Antrieb erfolgt über zwei Wasserstrahlaggregate mit gleichzeitig lenkbarem Wasserstrahl.  Katamaran „Nordlicht“ wurde bei der Fjellstrand Werft in Norwegen gebaut und war das erste Schnellschiff im Helgolandverkehr.

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