Maa heißt Land. Sauna heißt Sauna. Saunamaa heißt also Saunaland. Die Internetpage sah interessant aus. Also fuhren wir hin.
Am letzten Tag beim Hotel Kubija wollten wir uns noch einmal eine Luxusdusche gönnen. Die sanitären Einrichtungen seien sehr gut, hatten uns die Engländer berichtet. Aus purer Faulheit hatten wir allerdings nur die Womo-eigenen genutzt. Darüber haben wir uns im nach hinein geärgert. Denn es sind die hoteleigenen Duschen in den Saunakabinen, die man nutzen kann. Man hat einen luxuriösen Umkleideraum, eine riesige Dusche – und wenn die Sauna angeheizt ist, kann man auch die nutzen.
Estland hat eine alte Saunatradition. Auch daran zeigt sich die Verbundenheit mit Skandinavien. Und ähnlich wie die Skandinavier kennen die Esten auch keine gemischte Sauna. „Männer und Frauen zusammen – nackt?“ Unsere Gesprächspartner sahen uns bei dieser Vorstellung immer entsetzt an. Die ganze Familie in einer Sauna – das ist dagegen etwas anderes.
Auf jedem Grundstück, bei jedem Haus gibt es eine Sauna. Meist ein kleines Häuschen, das ein wenig abseits steht – gut erkennbar an dem meist proportional zum Haus großen Schornstein. Geheizt wird mit Holz. Das gibt es schließlich in Hülle und Fülle. Allerdings – wer keinen eigenen Wald besitzt, aus dem er es quasi kostenlos schlagen kann, der muss es kaufen und das ist auch in Estland nicht billig.
Überall im Land sehen wir große Holzstapel vor den Häusern, denn auch geheizt wird mit Holz. Und der Winter ist lang. Diese Stapel sind von einer Akkuratesse, die uns immer wieder staunen lässt. Teilweise passend nach Durchmesser, aber immer sauber und gerade, mit der Schnittseite nach unten (ganz anders als bei uns zu Hause…)
Die klassische estnische Sauna ist die Rauchsauna (wie in Finnland). Hier gibt es keinen Abzug, ein Steinhaufen wird beheizt, der Rauch zieht durch Ritzen ab – und so ist das Innere total verrußt und die Saunagänger müssen sich danach gut abwaschen. So ein „Schweinkram“ passt den peniblen EU-Kommissaren gar nicht. So gab und gibt es EU-Vorschriften, die diese Art der Sauna quasi unmöglich machen. Aber die Esten sind stolz auf ihre Traditionen und haben erreicht, dass diese Saunaart weiter erlaubt ist.
Das „Saunaland“ bei Rouge ist nicht einfach zu finden. Es gibt nämlich noch kein Hinweisschild – denn noch wird hier gebaut. Fertig ist allerdings das Haupthaus mit Ferienwohnung und einzelnen Zimmern – sehr schön im Stil der 1930er Jahre wieder hergestellt. Fertig sind auch einige Saunafässer – im Grunde Whirlpools, die mit Holz beheizt werden. Die Saunahäuser sind über das Grundstück verteilt. Sie sind nie groß und werden extra für die Gäste angeheizt. Denn – wie gesagt – eben mal so in eine Gemeinschaftssauna gehen, dass gibt es in Estland nicht.
Die Rauchsauna haben wir leider nicht ausprobiert. Das werden wir beim nächsten Estland-Besuch bestimmt nachholen!
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