Liepaja (wwot) – Zugegeben, ein wenig Enttäuschung machte sich schon breit. Denn die berechtigte Annahme, dass eine der wichtigsten Straßen Lettlands längst in gutem Zustand wäre, erwies sich als falsch. Aus dem geplanten flotten 250 km-Ritt von Riga nach Liepaja wurde schließlich ein Ganztagsverkehr.
Manche Entscheidungen hängen einem ja so richtig nach. Kurz nachdem der Ankauf zweier Kleinwagen getätigt war, fiel die Entscheidung künftig einen davon jeweils auf einem Trailer hinters Wohnmobil zu hängen. Soweit, so gut, oder besser nicht. Die beiden baugleichen „Beiboote“ sind absolut phantastisch und decken unsere Fahr- und Raumbedürfnisse bestens ab.
Klug wäre es jedoch gewesen, wenn wir einen davon nicht mit dem Drei-Zylinder-Sparmotor bestellt hätten. Warum? Das ist schnell erklärt: Für die gibt es keine Anhängerkupplung. Oft genug ist es nämlich blöderweise so, dass der Trailer unterwegs –selbst zu Hause- irgendwo in der Pampa abgestellt werden muss, wo man mit dem WoMo nicht mehr hinkommt oder einfach keinen Sinn macht.
Das bedeutet letztlich, dass man gelegentlich ein anhängerschiebendes Wohnmobilpaar sieht, das einen Trailer quer über einen Campingplatz oder bei uns durchs Dorf schieben sieht. 350 Kg, zwei Menschen, vier Ecken, das geht meist, ist aber immer anstrengend. Wenn man jedoch alleine unterwegs ist, wie jetzt beispielsweise, wird die Geschichte manchmal richtig heavy. Nun war die Ansteuerung von Leiputrija nicht so ganz einfach, weil das Wohnmobil wegen der Höhe nicht durch den Haupteingang passte, sondern über den „Bypass“ geführt werden musste (wir berichteten darüber).
Um Unbill zu vermeiden wurde also beschlossen, den Pkw ausserhalb des Geländes zu parken, und die letzte scharfe Ecke vor der Ausfahrt zu umgehen, indem der Trailer erst dort bereitgestellt wird. Männer fragen nicht nach dem Weg, Männer bitten nicht um Hilfe: Also entschlossen in die Hände gespuckt und los geht die Tour. Na ja, es ging dann schon, aber ich war danach völlig kaputt. Im Übrigen ging es mit dem Gespann raus leichter als rein, weil man einen größeren Kurvenradius am Einfahrtsportal befahren konnte.
Nach so einer Driete freut man sich dann schließlich auf eine problemlose Fahrt, 250 Km bis nach Liepaja ist eigentlich ein Klacks, aber dann kam es doch ein bisschen anders. Mitgezählt habe ich nicht, aber vom Autobahnring Riga bis zum Ortseingang von Liepaja galt es sicherlich gut 25 längere Baustellen und zig Kilometer Schotterstrecke zu passieren. Dass sich unterwegs das schöne Wetter verzog und schließlich Regen wie aus Kübeln vom Himmel prasselte, darf schließlich noch als Vorteil gelten, denn immerhin legten sich die Staubwolken.
Diese Fahrt erinnerte mich, spätetens als ich einen Kuldiga-Wegweiser entdeckte, nachdrücklich an ein Erlebnis vor rund fünf Jahren. Damals folgten wir einer Reisempfehlung des ADAC auf der Strecke vom lettischen Badeort Jurmala nach Kuldiga. Da waren wir völlig verladen worden und landeten unnötigerweise auf einer 65 Kilometer langen Schotterstrecke. Das war ein Ritt, sagenhaft, und das alles mit unserem damaligen Wohnmobil auf Alko-Fahrwerk, gesegnet mit einer Bodenfreiheit deren Höhe etwa der von zwei gutgefalteten Taschentüchern entsprach. Von den 65 Kilometer boten rund 60 jede Menge Staub, auf den letzten fünf regnete es dann ohne Ende, so dass ich mich auch noch in den Schlamm werfen musste, um das von einer Bodenwelle rausgekickte Reserverad wieder einzuhängen.
Und wie holprig es dieses Mal war, lässt sich gut daran bemessen, dass die Zurrgurte am Trailer drei Mal nachgespannt werden mussten und sich auch das Bugrad des Trailers einige Male auf Straßenniveau runtergerüttelt hatte.
Nun ja, nächste Woche geht es auf der gleichen Route zurück, aber nun weiß man ja, was zu erwarten steht. Und Spaß macht es ja irgendwie doch. Wolfgang Henze
Hallo Wolf,
habe gerade den Spruch an der Front Eures Mobils gesehen. Wir haben einen ähnlichen am Heck unserer Kiste: „Per oyster ad astra“
Allzeit Gute Fahrt,
Volker 😉
Das ist doch auch schön!