Hamburg/Veracruz (wwot) – An Bord nennen sie Männer wie ihn kurz „Chief“ – das steht für Chief Engineer. Marko Elstner trägt eine hohe Verantwortung: Er ist als Leitender Ingenieur dafür zuständig, dass die Hauptmaschine und sämtliche Hilfsaggregate vorschriftsgemäß, sicher und effizient funktionieren – er ist der Chef im Maschinenraum. Auf seinem derzeitigen Schiff, der 366 Meter langen „Basle Express“ von Hapag-Lloyd, ist der ziemlich groß. Kein Wunder, leistet die Hauptmaschine, ein gut vier Stockwerke hoher Elf-Zylinder-Diesel, gut 71.000 PS.
Den Wunsch, mit einem Schiff auf große Touren zu gehen, hatte Elstner schon als kleiner Junge. Obwohl die Welt für ihn damals ziemlich begrenzt schien: Reisen war nur Richtung Osten möglich, denn das Einzelkind wuchs im thüringischen Jena auf, hinter dem Eisernen Vorhang. Als er zwölf Jahre alt war, fiel die Mauer. Mitte der 90er Jahre dann fuhr der Abiturient bei einem Praktikum auf der „Düsseldorf Express“ von Hapag-Lloyd bis in den Golf von Mexiko – „ein prägendes Erlebnis“, erinnert sich Elstner. Im Lauf seiner Ausbildung reifte der Wunsch, Chef der Maschine an Bord zu werden. Mit nur 33 Jahren war es soweit.
Derzeit fährt Elstner auf dem 13.200-TEU-Riesen „Basle Express“ zwischen Asien und Nordeuropa. Auch im Alltag an Bord gefällt Elstner sein abwechslungsreicher Job. Der 38-Jährige schätzt die internationale Crew, die klaren Strukturen: „Man muss kreativ sein, Herausforderungen auf See mit dem Team lösen, niemand sonst kann uns ja direkt helfen.“
Wenn er heute von einer Rundreise aus Asien nach Hamburg zurückkehrt, fängt die eigentliche Reise erst an: Bis nach Mexiko muss Marko Elstner fliegen, um zu Haus anzukommen. Zumindest der Luftlinie nach ist das weiter als der äußerste Punkt auf seinem derzeitigen Liniendienst: „Das mach ich aber gern – und freiwillig“, lächelt der unkompliziert auftretende Chief Engineer: Er lebt dort in Mittelamerika mit seiner Frau.
Mit seiner Frau hat er sich in einem schönen Vorort der Hafenstadt Veracruz am Golf von Mexiko eine Wohnung in einem Apartmentkomplex gekauft. „Es ist ein großer Vorteil meines Berufs, dass es relativ egal ist, wo ich zwischen den Einsätzen lebe“, sagt Elstner. Morgens sieht er vom Schlafzimmer durch Bäume das Wasser, abends hört er vom Balkon aus das Meer. Ein Traum, den Elstner zu schätzen weiß: „Ich wohne, wo andere Urlaub machen“.
Text und Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung dem Online-Magazin „Hapag-Lloyd Insight“ entnommen: Link
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