Ilkene (wwot) – In Lettland ist der Jäni, das Johannisfest zur Mittsommernacht der populärste Feiertag des Jahres. Und das schönste: Es sind sogar zwei Feiertage, am 23. und 24. Juni geht quasi in Lettland nichts, denn die Nacht wird durchgefeiert.
Die lettische Mythologie spricht allen Gräsern und Blumen, die am Tag vor Mittsommer gesammelt werden, spezielle Heilkraft für Mensch und Tier zu. Sie werden in Kränze geflochten und zu Sträußen gebunden. Traditionell schmücken sich die Frauen mit Blumenkränzen, während die Männer Kränze aus Eichenlaub tragen. Sowohl Tür und Tor, ausgesuchte Räume und Stallungen, aber auch die Tiere werden mit diesen Johannisgräsern geschmückt. Die Kränze ahmen die Form eines Eis als „Ursprung des Lebens“ nach. Sie sollen die Fruchtbarkeit der Natur widerspiegeln.
Eine spezielle Tradition bilden dabei die Ligo-Gesänge. Nach alten Überlieferungen wurde das Wort Ligo vom Gott Jānis (deutsch: Johannes) zur Erde gebracht, um die Felder zu segnen und reiche Ernte zu bringen.
Auch auf dem Campingplatz Leiputrija wird die Mittsommernacht begangen. Es ist die einzige Nacht im Jahr, wo rund um die Uhr Musik gestattet ist. Gegen 19 Uhr beginnt die Mitsommernacht mit Spiel und Gesang. Gegen 23 Uhr wird das Johannis-Feuer angezündet. Und um Mitternacht marschieren alle mit Fackeln ans Gauja-Ufer.
Wer dieser Tage Lettland ansteuert, sollte ein wenig Gas geben, um das Johannis-Fest miterleben zu können. Wolfgang Henze
Info: wwot wird ein Video zur Mitsommernacht produzieren und am 24. Juni hier veröffentlichen
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