Norfolk/Virginia, Annapolis/MD, Pocomoke City (wwot) – Die Chesapeake Bay ist die größte Flussmündung der USA. Sie verläuft in südliche Richtung und wird nach Osten durch die Delmarva-Halbinsel und im Westen durch das Festland mit den Bundesstaaten Virginia und Maryland begrenzt. Herrliche Landschaft aber auch Ballungsgebiete umschließen die betörend schöne Bucht.
Den Südausgang der Bay markieren die Städte Norfolk/Virginia -mit dem größten Marinestützpunkt weltweit- und Virginia Beach. Schiffbar ist die Chesapeake Bay bis in ihren Norden, vor allem Baltimore wird von vielen Frachtschiffen angesteuert. Besonders beeindruckend sind auf einer Wohnmobiltour gewaltige Brücken- und Tunnelbauten, die den Straßenverkehr mit der vorgelagerten Halbinsel ermöglichen. Die Brücken müssen hoch sein und die Tunnel tief, so passieren beispielsweise regelmäßig auch die Flugzeugträger der US-Navy die „Straße“ zwischen Virginia Beach und Kiptopeke im Süden, und Frachtschiffe die Enge zwischen Annapolis und Kent Island im Norden.
Auf der USA-Reise haben wir die Chesapeake Bay beinahe umrundet, weil wir von Richmond/Virginia den Highway 64 über Williamsburg und Jamestown, über Newport News und Hampton bis nach Norfolk und von dort weiter über den Chesapeake Bay Bridge-Tunnel auf die Halbinsel Delmarva, auch Eastern Shore genannt, gefahren sind. Die offizielle Bezeichnung des Brücken-Tunnels ist Lucius J. Kellam Jr. Bridge-Tunnel, mit 37 Kilometern Länge eines der größten Brücken-Tunnel-Bauten der Welt, der geplante Fehmarnbelt-Tunnel wird nicht mal halb so lang werden.
Der Chesapeake-Brücken-Tunnel wurde am 15. April 1964 eröffnet und ersparte den Menschen einen erheblichen Umweg von mehreren hundert Kilometern. Wegen der großen Auslastung wurde 1995 bereits mit einem zweiten Bauabschnitt begonnen, der die Anzahl der Fahrbahnen verdoppelte. Die Konstruktion besteht jeweils aus drei Brückenteilen, von denen zwei 14,5 Kilometer und eines fünf Kilometer lang ist. Ergänzt werden die Brückenteile durch jeweils zwei 1,7 Kilometer lange Tunnel. Die Übergänge von den Brücken zu den Tunneln werden durch vier aufgeschüttete künstliche Insel getragen, die jeweils zwei Hektar groß sind. Je nach Saison kostet die Überfahrt mit einem Pkw 13,- bis 15,- Dollar.
Ähnlich imposant ist die namensähnliche Chesapeake Bay Bridge, im Alltag nur Bay Bridge genannt, die die Flussmündung bei Annapolis überspannt und die Metropol-Region Baltimore-Washington mit Ocean City und anderen Küstenorten in Maryland verbindet. Als Teil der U.S. Route 301 verbindet sich auch das nördliche Delaware mit Washington D. C. und ist vor allem aus diesem Grund sehr stauanfällig, denn der Verkehr ist besonders in Spitzenzeiten gewaltig.
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Die Ursprungsbrücke wurde 1952 in Betrieb genommen und war bei einer Länge von 6,9 Kilometern die weltweit längste Überwasser-Stahlkonstruktion. Jüngere Parallel-Bauten wurden schließlich aus Beton errichtet.
Der Verkehr auf den Bay Bridges wird eng überwacht und die Spuren, egal auf welcher Brücke, je nach Bedarf richtungsgeöffnet. Maut wird übrigens nur in Ost-Richtung verlangt, die Einzelfahrt mit einem Pkw kostet sechs Dollar, wobei es auch reduzierte Angebote gibt.
Die Überfahrt mit einem Wohnmobil kann durchaus zur Herausforderung vor allem für Beifahrer werden, da auf den jeweils rechten Spuren, keine Wege oder Standspur die „Lane“ ergänzen. Fährt man rechts, dann schaut man neben sich unmittelbar in den Abgrund, und zwar 56,7 Meter tief.
Die Chesapeake Bay ist mit dem umliegenden Festland so etwas wie die Kernzone der europäischen Besiedelung im ausgehenden Mittelalter. James A. Michener hat dazu 1978 einen beeindruckenden Weltbestseller mit dem deutschen Titel „Die Bucht“ -im Original „Chesapeake“- veröffentlicht. Wolfgang Henze
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