Fabelhaft: Cuxhaven

Cuxhaven ist eine faszinierende Hafenstadt die auf überschaubarer Fläche eine vielfältige maritime Erlebniswelt bietet

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Der Wohnmobilstellplatz auf der Fährplatte. Fotos: Henze, Sopha

Cuxhaven (wwot) – Cuxhaven gehört zu den größten Fischereihäfen Deutschlands und ist Heimatstützpunkt des Deutschen Hochseefischerei-Verbands mit zurzeit neun Hochsee-Trawlern. Tatsächlich werden in Cuxhaven und Bremerhaven immer noch große Mengen Frischfisch verarbeitet, wenngleich nur noch in geringem Umfang auch angelandet. Fischindustrie und Seefahrt prägen Cuxhaven, seit einigen Jahren aber zunehmend auch die Offshore-Industrie. Ebenfalls im Aufschwung ist der Tourismus. Cuxhaven liegt an der Elbmündung in die Nordsee und hat einen enormen Strukturwandel über die Jahre zu verkraften gehabt. Cuxhaven ist faszinierend, eine Stadt, die man gesehen und erlebt haben muss.

Seefahrt hautnah.
Seefahrt hautnah.

Es ist bemerkenswert. Aber meine Lieblingsparzelle auf der Fährplatte von Cuxhaven ist immer frei wenn ich mit dem Wohnmobil anrolle. Ganz vorne, bei der Rampe des früheren England-Fähranleger, direkt am Zaun und bei einem der Stromkästen, mit herrlichem Blick auf die Elbe, da stehe ich. Diesmal auch.

Ich rolle langsam nordwärts über die Platte, es ist Herbst, der Platz ist sehr gut belegt und, nicht zu fassen, in dem Moment räumt ein Wohnmobil aus Süddeutschland meinen Stammplatz, so dass ich zügig rückwärts einparken kann. Seeklar zurück ist in ein paar Minuten erledigt, ich habe etliche Stunden auf dem Bock gesessen und will unbedingt noch ein paar Schritte gehen, bevor die Sonne hinter dem Horizont in die Nordsee abtaucht.

Der Autor beim Yachthafen.
Der Autor beim Yachthafen.

Es nieselt nervig. Der Wind pfeift über die Elbe landwärts und als ich etwa die Mitte des Yachthafens Richtung „Alte Liebe“ erreicht habe, holt mich zur salzhaltigen Luft noch der typische Geruch von verbranntem Dieselöl ein.

Der Suction Dreadger „Barent Zanen“ hat qualmend seinen Antriebsdiesel angeschmissen, wirft wenig später auch die Leinen an der alten Fähr-Pier los, vermutlich um ein weiteres Stück Elbe-Fahrwasser wieder auf Tiefe zu bringen.

 

Die Kugelbake: Dort endet die Elbe.
Die Kugelbake: Dort endet die Elbe.

Verbrannter Schiffsdiesel, von Turbofantriebwerken verbranntes Kerosin auf Flughäfen oder auch das eigenwillige Wetter-Jingle eines Nachrichtensenders im Fernsehen lösen bei mir schlagartig, nachdrücklich und sofort nur ein Gefühl aus: Fernweh. So jetzt auch die „Barent Zanen“, die selbst überhaupt nicht in die Ferne will, sondern vermutlich nur im Fahrwasser der Außenelbe rumbaggern wird. Egal, so wirkt sich eben der Pawlowsche Reflex bei einem ehemaligen Seefahrer und Marineflieger aus: Riecht´s nach Diesel oder Kerosin, geht´s bald los in die Ferne. Heute aber sicher nicht. Das Wetter-Jingle erklärt sich mir allerdings auch nicht.

Der Hafen bei der "Alten Liebe".
Der Hafen bei der „Alten Liebe“.

Ich bleibe stehen, genieße das Panorama von Elbe, Alte Liebe, Fährplatte, alte und neue Häuser an der seaside und vor allem die Vielzahl der Schiffe und Boote, die entweder unterwegs auf Elbe oder im Hafen sind oder solide vertäut an einer der vielen Piers liegen. Eine maritime und urbane Mischung hier an der Elbe, die in dieser Dichte und Eindrücklichkeit beinahe was Einmaliges hat in Deutschland. Cuxhaven, diese eigentlich nicht wirklich schöne Stadt am Südostrand der Nordsee, dem anspruchsvollstem Seegebiet aller Meere, muss man einfach erlebt haben.

Als Kind war ich mit meinen Eltern zum ersten Mal hier, der Gestank der Fischmehlfabriken hat mich lange verfolgt, brannte sich wieder frisch durch die Nase in meine Hirnrinde, als es mich Jahrzehnte später während eines schweren Orkans als Kommandant eines Marineschiffs Schutz und Zuflucht im Fischereihafen der Stadt an der Elbemündung suchen ließ. Festmachen konnten wir damals direkt gegenüber der Fischmehlfabrik. Was ok war, besser sicher vertäut beim Fischmehl als bei Kuhsturm und jupp Jauche in der Nordsee unterwegs. Na ja, und heutzutage riecht man die Fischmehlproduktion wohl ohnedies nicht mehr, aus welchen Gründen auch immer.

Einkommende Schiffe auf der Außenelbe.
Einkommende Schiffe auf der Außenelbe.

Cuxhaven – ähnlich verhält es sich mit Bremerhaven –  hat mich dann nie wieder losgelassen, und so bin ich auch jetzt, einmal mehr aus beruflichen Gründen, wieder hier an der Küste unterwegs.

Ich bin ein fan des Wohnmobilstellplatzes auf der früheren Fährplatte und fand die Einlassungen eines TV-Kollegen vor Jahren unfassbar dümmlich, der nach einer Reportage über die Wohnmobilisten dort feststellte: „Ich kann nicht verstehen, wie man auf so einer hässlichen Betonfläche Campingurlaub machen kann.“

Der Wohnmobil-Stellplatz
Der Wohnmobil-Stellplatz

 

Ich allerdings schon, leicht sogar. Wer See- und Großschifffahrt hautnah erleben will, der ist mit seinem Camper in Cuxhaven schon goldrichtig. Für Ferien in Wald und unberührter Natur ist das natürlich eher nichts. Logisch. Aber das Erlebnis, dass beispielsweise das gut 366 Meter lange Hapag-Lloyd-Containerschiff „Essen Express“ nur knappe einhundert Meter an den eigenen Frühstücksbrötchen vorbeifährt, gibt es kaum irgendwo anders.

Die Fischereimeile.
Die Fischmeile.

Auch die Fischereimeile ist hochinteressant und fussläufig oder per Fahrrad leicht von der Fährplatte zu erreichen. In einer der vielen Gaststätten oder Imbissbetriebe kann man phantastisch Fisch in allen Variationen essen oder kaufen.

Cuxhaven ist fabelhaft, ein besonderer Ort an dem besonders wohnmobile Schiff- und Fischliebhaber kaum vorbeikommen können. Warum auch? Wolfgang Henze

Tipp: Exzellente Fischmarinaden und -salate (Anm: Der Göteborger Heringstopf ist zum Niederknien) kann man in Cuxhaven (übrigens in Haltern/NRW auch) im Fabrikladen bei Dahlhoff kaufen: Link

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