Rollern auf Schotterstraßen

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Was ist schmutzig-weiß, staubig und endlos lang? Richtig, eine Schotterstraße. Fairer Weise muss man sagen, dass es die nicht nur in Estland gibt, sondern im gesamten Baltikum. Nach dem vergangenen Jahr wissen wir auch, wie wichtig es ist, gute Straßenkarten zu haben. Die einem nämlich verlässlich verraten, welche Route bereits über eine Teerdecke verfügt und wo man dagegen nur langsam voran kommt.

In diesem Jahr haben wir die Rüttelstrecken bisher gut gemeistert. Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass wir einen Wagen mit höherem Fahrgestell haben. Unser flaches Alko-Fahrwerk setzte im vergangenen Jahr so manches mal auf.Allerdings haben wir dieses Mal eine ganz neue Erfahrung gemacht: X-Country-Rollern. Will heißen: Wir sind mit der Vespa auf Schotter unterwegs gewesen. Das ist nun überhaupt kein Vergnügen. Auch wenn‘s nur sieben Kilometer lang war. Übertroffen wurde es dann noch von sieben Kilometern auf einer aufgerissenen Straße – jener zwischen Kuressaare und Tehumardi. Da waren die Steine dann bis zu Faust groß. Im Geiste sah ich uns beide schon im Straßengraben liegen und den Rest des Urlaubs unsere Schürfwunden kurieren. Aber Wolf hat die ganzen Schikane hervorragend gemeistert.

Staubkunst auf einem Auto
Staubkunst auf einem Auto

Wofür ich mich ja überhaupt nicht begeistern könnte, wäre Fahrrad fahren auf diesen Routen. Wer schon einmal auf Schotter geradelt ist, wird sich erinnern, was für eine unsichere Sache das ist. Im Baltikum heißt Schotterstraße auch nicht unbedingt, dass man mutterseelenallein unterwegs ist. Diese Erfahrung werden sicher schon viele Rad-Touristen gemacht haben. So wie jene Gruppe, der wir im vergangenen Jahr begegneten…

Wir waren im Norden Saaremaas unterwegs. Zwischen Mustjala und Metsküla (die Strecke ist auf der Karte noch als Schotter gekennzeichnet, aber ganz frisch mit einer festen Decke versehen worden). Erst sahen wir den Begleitwagen. „Romantik-Tours“ stand drauf. Kurze Zeit später kamen uns die Radler entgegen. Dass sie aus Deutschland kamen, war unschwer zu erkennen. Alle trugen brav einen Helm. Schon von Weitem gaben sie uns per Handzeichen zu verstehen, dass wir doch bitte langsamer fahren mögen. Bei knappen 30 km/h hätte das allerdings fast Stillstand bedeutet.

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Wir rollten also ganz gemächlich auf die Gruppe zu. Doch eine Staubwolke ließ sich nicht vermeiden, denn die Straße war trocken. Staubtrocken eben.

Bald danach sahen wir im Rückspiegel, wie sich zwei einheimische Autos näherten. Die Esten fahren gerne schnell. Diese bretterten mit gefühlten 80 km/h die Straße entlang. Und produzierten damit eine Staubwolke, die uns und die Radfahrer minutenlang einhüllte. „Eine sehr romantische Tour“, bemerkten wir. Und: „Als Andenken bringen die alle eine Staublunge mit.“

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Manchmal ist es staubig in Estland. Macht nichts!

Für Autos und Bäume ist der aufgewirbelte Staub auch nicht ohne Folgen. Aus schwarzen Karosserien werden Weiße. Diese wiederum werden dann oft mehr oder weniger kunstvoll verziert. Dust-Art eben (siehe Album). Und in den Vertiefungen unseres wie anderer Womos lagern jetzt kleine Sandhäufchen. Bäume, Sträucher und Gräser entlang dieser Strecken werden auch eingestaubt. Das sieht dann allerdings nicht aus wie eine Schicht Puderzucker, sondern eher wie eine dicke, klebrige Mehl-Schicht.

Trotz aller Widrigkeiten: Wenn man nicht rast sondern reist, sind diese Straßen völlig okay.

Gemeinsames Autorenportrait sab whe_bearbeitet-1

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