Mit dieser Geschichte zur Möhnetalsperre startet heute auf worldwideontour.de eine lose Serie zur nordrhein-westfälischen Region Sauerland. Über die „Ferien- und Campingregion Sauerland“ soll im kommenden Frühjahr im Magazin „Hobby heute“ und auf dem Internetportal www.hobby-caravan.de umfassend berichtet werden.
Wasser, Wald, Weite und die Kraft der Elemente
Bereits von weitem sichtbar erhebt sich die gewaltige Sperrmauer über die Wasseroberfläche. Im stillen Wasser des Ausgleichsweihers spiegeln sich häufig die Konturen der 650 Meter und bis zu 40 Meter hohen Möhne-Sperrmauer. Aus 267.000 Kubikmetern Bruchsteinen erbaut, ist sie das schwerste Baudenkmal in Nordrhein-Westfalen.
Rund 700 Menschen mussten eins Häuser und Dörfer verlassen, als am 31. Dezember 1912 der Stau der Möhnetalsperre mit ihrer 6,25 Meter breiten Mauerkrone begann. Fünf Jahre dauerte es, bis das kleine Möhneflüsschen die damals größte Stauanlage in Europa bis zum Rand mit Wasser füllen konnte.
In der Nacht zum 17. Mai 1943 detonierte eine englische Spezialbombe 15 Meter unterhalb der Wasseroberfläche. Die Royal Airforce versuchte in dieser Nacht im Rahmen der Operation „Züchtigung“ mehrere Talsperren zu zerstören.
Unter dem gewaltigen Wasserdruck brach die Sperrmauer bei dem Angriff. Eine sieben Meter hohe Flutwelle ergoss sich bis weit ins Ruhrtal, fast bis nach Dortmund, hinein. Die Wassermassen zerstörten nicht nur das Hauptkraftwerk und den Ausgleichsweiher. Sie begruben das Dörfchen Günne am Fuße der Staumauer unter sich und rissen viele weitere Menschen in den Tod. Gut 2.000 Arbeiter begannen sofort, die Lücke zu schließen. Nach nur fünf Monaten Bauzeit schlossen sie die Arbeiten ab. Ausgleichsweiher und Kraftwerke folgten in den 50er Jahren.
Alan Murphy nennt diese historischen Fakten genau. Der gebürtige Londoner kam einst in den 1960 Jahren als Soldat der britischen Rheinarmee nach Nordrhein-Westfalen, verliebte sich nicht nur in ein deutsches Mädchen, sondern auch in das Sauerland. Seit vierzig lebt er nun in dieser Region, „die schönste die ich kenne“, sagt der Ex-Sergant, der heute seine Pension als Parkwächter beim Café Solo, ganz in der Nähe des Sperrwerkes aufbessert.
Heute dient der Möhnesee nicht nur als Wasserreservoir, Energieerzeuger und Ausgleichsbehälter für den Ruhrwasserstand, sondern lockt wegen seines hohen Erlebniswertes in schöner Natur auch viele Menschen an, die sich angenehme Freizeit am oder auf dem Wasser gönnen wollen.
Wasser, Wald, Weite und die Kraft der Elemente zeichnen den Möhnesee aus, der bisweilen auch als „Westfälisches Meer“ bezeichnet wird. Mit 40 Kilometern Uferlänge ist er die größte Talsperre im Sauerland. Drei Strandbäder oder Badestellen unter anderem in den Orten Delecke, Wamel und Körbecke locken Wasserbegeisterte an den See, der eine Vielzahl verschiedener Wassersportarten möglich macht.
Fünf Rad-Rundwege mit verschiedenen Schwierigkeitsprofilen führen durch abwechslungsreiche Seenlandschaft. Geführte Touren machen den Einstieg leicht, umso mehr Fahrräder auch ausgeliehen werden können. Die meist flachen Wege um die Möhne sind überdies ein Paradies für Jogger, Walker und Skater.
Gut beschilderte Wanderwege führen ihrerseits durch den Naturpark Arnsberger Wald. Allen voran die Sauerland-Waldroute, wobei die Naturpromenade Wasser und Wald, sowie das Naturschutzgebiet Hevearm weitere Höhepunkt sind. Sehens- und erlebenswert ist auch das kulturelle Angebot an der Möhnetalsperre. Ein Besuch der Sperrmauer, der Drüggelter Kapelle und des Bismarkturms schaffen ein randvolles Programm, dass durch viele hochkarätige Sport- und Musikveranstaltungen ergänzt wird.
Info: www.moehnesee.de
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