Paldiski: Schwedenfähre im Schatten der Reaktoren

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Paldiski (wwot) – Paldiski ist eine Hafenstadt im Osten von Tallinn, nur rund 45 km von der estnischen Hauptstadt entfernt. Der besondere Klang des Namens, durchaus mit einer Spur des Unheimlichen, hat vor allem damit zu tun, dass diese Stadt während der sowjetischen Besetzung komplett von der Außenwelt abgeriegelt war. Dort waren nicht nur Uboote der Baltischen UDSSR-Flotte stationiert, sondern dort war ebenfalls das Trainingszentrum der sowjetischen Uboot-Besatzungen mit zwei funktionsfähigen Nuklear-Reaktoren angesiedelt. Heute ist Paldiski eine aufstrebende Hafenstadt und bietet unter anderem auch eine schnelle Fährverbindung nach Kapellskär in Schweden an.

Bereits 1817 wurde der Ort gegründet und damit die Wurzeln für einen Flottenstützpunkt gelegt. Katharina II. benannte den Ort schließlich Baltischport, woraus später der estnische Name Paldiski entstand.

Die "Regal Star" verkehrt täglich von Paldiski nach Kapellskär. Fotos: Tallink/Henze
Die „Regal Star“ verkehrt täglich von Paldiski nach Kapellskär. Fotos: Tallink/Henze

Paldiski gehört ebenso wie Narvar zu den sogenannten russischen Städten Estlands, weil der Anteil russischstämmiger Bewohner dort besonders hoch ist. Geht man durch Paldiski, dann hört man russisch und nur wenig die estnische Sprache.

Paldiski war über die Jahrhunderte immer ein wichtiger Hafen, denn Paldiski ist eisfrei. So nahm die Stadt lange die Funktion des Winterhafens für Sankt Petersburg und Tallinn ein.

Der Wegweiser nach Kapellskär
Der Wegweiser nach Kapellskär

In den 1960er Jahren wurde die Hafenstadt schließlich der Trainingsstützpunkt für die sowjetische Uboot-Flotte. Der „eiserne Vorhang“ hatte sich schon vorher um die Stadt gesenkt. Nach der Unabhängigkeit Estlands Anfang der 1990er Jahre übernahm die Regierung die gesamte Anlage, übernahm auch die Verantwortung für die Reaktoren, nachdem Russland die Brennstäbe entfernt hatte. Heute sind die Reaktoren unter Sarkophagen verschwunden, viele ehemalige sowjetische Kasernen dem Verfall preisgegeben, nur einige wenige wurden von der estnischen Marine übernommen.

Der Leuchtturm von Paldiski auf der Halbinsel Pakri
Der Leuchtturm von Paldiski auf der Halbinsel Pakri
Autor Wolfgang Henze beim Leuchtturm
Autor Wolfgang Henze beim Leuchtturm

Der „eiserne Vorhang“ ist weg, aber ein anderer ist neu entstanden. Paldiski hat sich als Hafenstadt erstklassig entwickelt und rund um den Ort sind Terminals und gesicherte Bereiche entstanden, hinten denen tausende von Autos auf die Verschiffung warten. Auch gibt es etliche RoRo- und Fährverbindungen im Ort, von denen für Camper vor allem die nach Kapellskär in Schweden interessant ist. Wer die Ostsee XXL-umrunden will, sollte es auf der Außenkurve über Sankt Petersburg und immer an Atlantikküste längs tun; wer die XL-Runde fahren will, kann es längs der Ostseeküste und vielleicht mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki tun; unter Auslassung des Bottnischen Meerbusens bietet es sich aber an, mit der Fähre von Paldiski nach Skapellskär zu fahren. Die „Regal Star“ fährt dort zu günstigen Kursen täglich hin und her. Aber auch ein Besuch in Paldiski selbst lohnt, zwar ist der Ort nicht wirklich schön, aber er verfügt über etliche Monumente der verschwundenen Sowjetunion und hat darüber hinaus eine unglaublich schöne orthodoxe Kirche. Wolfgang Henze

 

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