Kapitän Axel Werth: „Vom Mauerfall haben mir griechische Hafenarbeiter erzählt“

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Hamburg/Berlin – Am 3. Oktober 1990 haben sich die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland zusammengeschlossen. Axel Werth, gebürtiger Ost-Berliner, hat die Wiedervereinigung damals als Matrose der Handelsschifffahrt bei der staatlichen DDR-Reederei DSR (Deutsche Seereederei) miterlebt. Der 56-jährige ist heute Kapitän bei Hapag-Lloyd.

Als die Berliner Mauer am 9. November 1989 fiel, war Axel Werth gerade auf einem DSR-Schiff unterwegs und hatte auf der Insel Kreta angelegt. Die Crew hatte von diesem historischen Ereignis nichts mitbekommen. Einen Fernseher gab es nicht an Bord und an Mobiltelefone war noch lange nicht zu denken. Und so waren es griechische Hafenarbeiter, die sie über die Ereignisse in der Heimat informierten. Ganz unerwartet kam der Mauerfall allerdings nicht: „Man hat ja schon vorher gemerkt, dass sich da etwas tut“, erinnert sich Axel Werth.

Eine ausgelassene Feier an Bord gab es zunächst nicht. Allerdings wurde am Abend an Bord mit einem Bier auf den Fall der Mauer angestoßen. „Als ich ein paar Wochen später wieder zuhause war, bin ich erst mal rüber nach West-Berlin gefahren, da war ganz schön was los“.

Ganz neu war der Westen für Axel Werth jedoch nicht. Aufgrund seines Jobs hatte er bereits vor dem Mauerfall mehrfach die Gelegenheit, das westliche Ausland kennenzulernen. „Anderen Kollegen ging es schlechter, die sind immer nur ostwärts Richtung Sowjetunion gefahren“. Dennoch war es eines seiner schönsten Erlebnisse nach dem Mauerfall, dass er privat reisen konnte wohin er wollte.

Die "Antwerpen Express" ist das Lieblingsschiff von Axel Werth. Fotos: HL
Die „Antwerpen Express“ ist das Lieblingsschiff von Axel Werth. Fotos: HL

Bei der DSR sei der Zusammenhalt sehr groß gewesen, sogar heute gebe es noch regelmäßige Treffen von ehemaligen Mitarbeitern.„Ich bin allerdings nur selten dabei, da ich oft einfach zu weit weg bin“, bedauert Axel Werth. „Die größte Herausforderung nach der Wiedervereinigung war es, sich an das neue System zu gewöhnen. Auch gab es anfänglich einige Dissonanzen zwischen Ost- und Westdeutschen an Bord – obwohl das glücklicherweise die Ausnahme war.“

Nach der Zeit bei der DSR fuhr Axel Werth ein knappes Jahr bei einer Hamburger Reederei auf Zubringerfrachtern. Als dann 1991 bei Hapag-Lloyd die „Kiel Express“-Klasse in Dienst gestellt wurde, bewarb er sich und wurde eingestellt. Dort hat er das Ingenieurs-Patent gemacht und wurde 1998 Kapitän. „Ich bin schon stolz, dass ich es geschafft habe, bei Hapag-Lloyd als Kapitän zur See zu fahren“, sagt er mit einem Lächeln.

Momentan arbeitet Axel Werth an Land. Noch bis Ende diesen Jahres ist er im Fleet Support Center in Hamburg im Einsatz. Hier haben die Mitarbeiter einen Überblick über die Flotte weltweit und beraten die Kapitäne bei ihren Fahrtrouten, was unter anderem hilft, den  Brennstoffverbrauch und Emissionen zu senken. Ab Januar geht es für Kapitän Werth dann endlich wieder auf „sein“ Schiff, die „Antwerpen Express“ (13.167 TEU).

In seiner freien Zeit wohnt Axel Werth im Berliner Stadtteil Pankow. Dort fährt er am liebsten Rad, spielt Skat, fährt Motorrad oder ist im Fitnessstudio anzutreffen. Und den Sommer verbringt er am liebsten in seiner Gartenlaube in Oranienburg.

Text, Fotos und Video wurden mit freundlicher Genehmigung dem Online-Magazin „Hapag-Lloyd Insight“entnommen: Link

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