Exklusiv: Einmal Hallig und zurück

Eigentlich verboten: Mit dem Wohnmobil zur Recherchereise auf die Hallig Hooge

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Die Halligfähre "Hilligenley" steuert die Halligen Hooge und Langeness und die Insel Amrum an. Fotos: Henze

Es war die Frage auf einer Camper-Facebookseite nach persönlichen Erfahrungen mit besonderen oder exklusiven Camping- oder Stellplätzen, die mich an eine redaktionelle Recherchereise vor etwa acht Jahren zurückdenken ließ. Eigentlich war sie unspektakulär, aber dennoch exklusiv. Die Reise führte mich für ein paar Tage ins nordfriesische Wattenmeer auf die Hallig Hooge, und dort sind Campingfahrzeuge, allemal Wohnmobile, grundsätzlich verboten. Aber es müsste doch möglich sein, wenn alle ein wenig flexibel wären. Und es war schließlich auch möglich der Hallig einen Besuch mit dem Wohnmobil abzustatten.

Seit Beginn des neuen Jahrtausends hatte ich im Rahmen mehrerer Langzeit-Medienprojekte wie „Aktiv Region“, dabei ging es um die EU-Förderung ländlicher Räume in Schleswig-Holstein oder mit „Land.Leben.Zukunft“, darin ging es um ländliche Entwicklungsstrategien, regelmäßig als Journalist auf den Halligen und Inseln Nordfrieslands, dem sogenannten Uthlande, zu tun.

Hallig Hooge: Wunderschön

Die Uthlande gehören in aller ihrer Unterschiedlichkeit der zehn Halligen, der Watten-Inseln Amrum, Föhr, Nordstrand, Pellworm und Sylt, sowie der Hochsee-Insel Helgoland, vor allem wegen ihrer Lage im Nationalpark Wattenmeer zu den landschaftlich schönsten Regionen Europas.

Ohne Fähre geht garnichts.

Auch die Menschen dort beeindrucken. Sieht man von den Freizeit- und Urlaubs-Uthlandern mal ab – die auch okay sind –, dann findet sich dort grundsätzlich ein heimatverbundener und tatkräftiger Menschenschlag, der sich nur wenig von den Unbilden gesellschaftlicher Fehlentwicklungen und meteorologischer Entgleisungen ins Bockshorn jagen lässt. Das Leben ist schon tough auf Halligen und Inseln, da gilt es neben Wetterunbilden auch wirtschaftlichen Schwankungen und dem demographischen Faktor zu widerstehen. Aber das kriegen die dort hin. Eine Vielzahl von Initiativen und Projekten, vor allem aber individuelles Engagement der Menschen, leistet Großartiges zur positiven Entwicklung der Utlande.

Die Westerwarft: Was für ein Schmuckstück.

Wunderschöne Halligwelt

Ich hatte damals zwei redaktionelle Termine auf Hallig Hooge. Einen abends im Rahmen der Initiative „Kultur auf den Halligen“, die von Malte Jochimsen ins Leben gerufen worden war und bislang überaus erfolgreich ist – sehen wir mal von den Problemen aller im Rahmen der Covid-19 Pandemie ab — und direkt am Folgetag fand dort der Hooger Trachtensommer statt. Beide Veranstaltungen ließen die Hallig vor lauter Gästen überlaufen, obwohl viele Konzertbesucher der „Kultur auf den Halligen“ abends per Schiff wieder abreisten. Aber viele Trachtengruppen aus ganz Norddeutschland waren bereits in den Vortagen angereist.

Matthias Piepgras, starker Typ und Ex-Bürgermeister von Hallig Hooge

„Lieber Matthias, ich soll abends vom Konzert berichten und vom Trachtensommer ebenfalls“, telefonierte ich mich mit dem damaligen Bürgermeister der Hallig, Matthias Piepgras – eine toughe und überaus sympathische Type die ich bereits auf einigen Projektterminen zuvor kennengelernt hatte –  einige Tage vorher zusammen, „und das bereitet mir wegen der An- und Abreise und dem notwendigen Kamera- und Videogerödel ein bisschen Kummer. Aber auf Hooge gibt es doch sicherlich eine Unterkunft für mich?“ „Oha, nee, das kannst du vergessen, hier ist alles dicht, da die Trachtengruppen am Tag vorher anreisen.“ „Na, wir können doch die Berichterstattung nicht ausfallen lassen“. „Nein“, so der Bürgermeister, „das geht gar nicht.“  Was tun?

Der Hooger Trachtensommer.

„Ich habe eine Idee!“ „Erzähl“ „Ich komme mit dem Wohnmobil, dann ist die Unterkunftsfrage geklärt und irgendein Eckchen zum Parken werde ihr sicher haben“, schlug ich dem Bürgermeister vor. „Oha, das geht eigentlich gar nicht, das lässt die Gemeindesatzung nicht zu.“ „Dann wird es schwierig.“ „Ich kläre das, gib mir ein paar Tage Zeit.“ „Kein Problem.“

Die Hobby Sphinx vor dem Feuerwehrgerätehaus auf der Hallig Hooge.

Los geht´s

Ja, und nach ein paar Tagen meldete sich der Bürgermeister fröhlich mit dem Signal, dass meine Einreise mit Wohnmobil zur redaktionellen Abdeckung der beiden Veranstaltungen genehmigt worden sei. „Hurra, das geht klar.“ Parken konnte ich schließlich auf dem Vorplatz des Feuerwehrgerätehauses auf der Hanswarft, unmittelbar neben dem Festgelände der „Kultur auf den Halligen“ und des Trachtensommers.

Nahverkehr auf Hooge.

Die Anreise selbst bot schließlich doch kleinere Schwierigkeiten, denn bei der geplanten Abfahrt der Halligfähre war Niedrigwasser und die Auffahrrampe zu steil für die Sphinx. Aber bei der zweiten Abfahrt am gleichen Tag war schließlich Hochwasser und da passte es, allerdings musste ich die Rückreise dann wegen der Tide auch noch umplanen, was aber keine Rolle spielte.

Almost Irish spielte im Rahmen der „Kultur auf den Halligen.

Ja, so kam es eben zu einem exklusiven Wohnmobilaufenthalt auf der Hallig Hooge und ich konnte feststellen, dass die Halliglüüd trotz Wohnmobil sehr nett zu mir waren.

Warten auf die Fähre.

Und darum zum Schluss: Auch ohne Wohnmobil sind die Halligen und Inseln des nordfriesischen Wattenmeeres immer einen Besuch wert, und auch die Initiative „Kultur auf den Halligen“ kann insbesondere in diesen schweren Zeiten jeden Besucher gut brauchen. Fahrt mal zur Mucke auf eine Hallig, es lohnt sich.

Info:
Hallig Hooge (Link)
Kultur auf den Halligen (Link)
Fährverbindung (Link)

Der Autor unterwegs

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