Wie auch immer man zu digitalen Routenplanern stehen mag, oft haben sie ja schon Recht mit ihren Streckenempfehlungen. Jedenfalls gibt es etliche für die Fahrt mit dem Pkw von Gallipoli nach Santa Maria di Leuca, dem Ort, der die Südspitze des italienischen Stiefel-Absatzes markiert. Die schnellste Route führt jedenfalls über Ugento, immer die Regionalstraße 274 längs und dauert rechnerisch 41 Minuten. Es geht aber auch anders.
Man kann nämlich auch die Küstenstraße längsfahren und insbesondere unmittelbar im Süden von Gallipoli passiert man dabei auf engem Weg einen Badeort nach dem anderen, von rechts erreicht der Sandstrand bisweilen sogar die Straße und links stehen überwiegend Ferienhäuschen neben Hotel- und Ferienanlagen. Die Fahrt zieht sich, aber bereits nach 15 Kilometer erreicht man einen Ort, der durch einen markanten Turm geprägt wird. Es ist der Torre Suda, einst als Anti-Piraten-Beobachtungsturm im Mittelalter erbaut, diente er in späteren Jahren verschiedenen Zweckbestimmungen. Beispielsweise als Namensgeber für das italienische Ristorante Torre Suda in der Rendsburger Nienstadtstraße. Auf dessen Homepage wird auch gut erklärt, wo her dieser Turm seinen Namen hat. Zitat: Der Torre Suda wurde ca. um 1500 von den Spaniern als Aussichtsturm erbaut. Der Turmwärter warnte die Einwohner vor den Streifzügen der Piraten, damit die Küstenbewohner ihr Leben und ihr Eigentum in Sicherheit bringen konnten.
Nach dem Ende der Piratenzeit nutzten die Einwohner den Torre Suda als Wasserturm. Im Sommer bildete sich bei 40 Grad Wärme Kondenswasser an den Turmwänden und man hatte das Gefühl der Torre Suda schwitzte. Daher trägt auch heute der Torre Suda seinen Namen, der schwitzende Turm.
Der Torre Suda steht etwa 50 m von den zerklüfteten Küsten entfernt und taucht seinen Schatten in das smaragdgrüne Wasser.
Der Torre Suda ist heute als der leise Zeuge der Vergangenheit eine große Touristenattraktion, der mit faszinierenden An- und Ausblicken viele Besucher anlockt.
Heute präsentieren sich Bild- und Malereiausstellungen sowie das örtliche Kunsthandwerk im Torre Suda. Zitatende.
Aha, also der schwitzende Turm. Sabine hat während der Besichtigung des Turms aber ein weiteres architektonisches Schmuckstück entdeckt. Ein veritables Schloss in Sichtweite des Torre Suda. Mir ist nicht nach einem weiteren Fototermin, daher verbringe ich lieber ein paar kontemplative Minuten in der Nähe des schwitzenden Turm und beschäftige mich mit zwei Themen. Erstens: Warum ist der Torre Suda von riesigen und schön angelegten Plätzen umgeben? Meine Vermutung: Die Europäische Union hat auch hier ihrem segensreichen Wirken in Bezug auf die Förderung ländlicher Regionen Bedeutung verschafft und zweitens, spreche ich in stillem Gedenken meinen Outdoor-Sandalen Dank aus – das soll jetzt wirklich keine Werbung sein – aber die haben mich über Jahre hinaus schadensfrei über die unglaublichsten Wege geführt und selbst diverse Wasserpassagen sieht man ihnen nicht an. Nicht schlecht!
Es geht weiter, Sabine hat das Palais im Kasten, und langsam wird die Küstenstraße eintöniger, die Ferienorte wirken alle ziemlich tot, kein Wunder in Süditalien ist die Saison längst vorbei. Wir sind froh, als wir noch vor Sonnenuntergang Santa Maria di Leuca erreichen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Info:
http://www.viaggiareinpuglia.it/ter/PE11/de/Lecce-und-Salento
http://www.torresuda.de/
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