Saue/Vilivere Küla/Kohila (wwot) – Einmal mehr war es eine gute Idee, für die Themen-Recherche rund um Tallinn den Vanamoisa Campingpark als Basisstation zu wählen. Leicht erreichbar, großzügig parzellierte und unparzellierte Stellplätze, starkes Internet, praktikable Ver- und Entsorgungs-Einrichtung und moderne Sanitäreinrichtungen. Letztlich alles kein Wunder, denn der Platz wurde erst im Mai letzten Jahres eröffnet (wwot berichtete darüber: Link) und findet zunehmend Zuspruch in der internationalen Camper-Gemeinde, wobei eine Vielzahl der Gäste aus Finnland kommt.
Trotz hohem Anfang-Standards hat sich in dem ersten Betriebsjahr einiges auf dem neuen Campingplatz getan, der gemessen an den beiden City-Campingplätzen in Tallinn ein deutlich besseres Angebot bietet. So wurden zusätzlich Camping-Hütten errichtet, was den Platz auch für Rad-Touristen und Motorradreisende attraktiv macht, die sich allemal bei schlechtem Wetter den Zeltaufbau schenken können. Vier Betten bieten diese Hütten, die im nächsten Jahr durch zwei größere ergänzt werden sollen. Zusätzliche Parkflächen wurden geschaffen und die große Zeltwiese ist jetzt auch für Wohnwagen und Wohnmobile befahr- und nutzbar. Und die Pflanzen- und Heckenlinien wachsen auch langsam vor sich hin und schaffen zusätzlich ein Gefühl von natürlicher Gemütlichkeit. Auch liefert der Caravanpark einen Shuttle-Service zum S-Bahnhof in Saue, von dem aus man in gut 20 Minuten Tallinn-Altstadt erreichen kann. „Wir haben Gäste auch schon bis nach Tallinn gefahren“, erzählt Monika Grau fröhlich.
Vom Vanamoisa Caravanpark sind es rund 22 km bis nach Vilivere Küla, also dorthin, wo das Wohnheim Katikodu mitten im Wald am Ufer des Flüsschens Keila Jögi liegt. Mein erster Einsatzort in diesem Jahr in Estland, auf dessen erneuten Besuch ich mich wirklich gefreut habe.
Im letzten Jahr hatte ich überhaupt nicht hingefunden zu der Wohnanlage mit geistigen Behinderungen, musste mich vielmehr von Chefin Merilin Niilop (39) vor dem Supermarkt in Kohila abholen lassen (Schaut mal dort: Link). Das tat diesmal nicht Not, aber verfahren habe ich mich trotzdem. Einmal mehr konnte das Navi nicht wirklich hilfreich sein, wie auch, wenn eine exakte Anschrift fehlt. Egal, ich freute mich auf den Besuch in Katikodu und ein bisschen hin- und hergegurke mit der Bergziege in schönster estnischer Natur tut ja nicht wirklich weh.
Und auch in Katikodu hat sich viel getan. Mit deutscher und finnischer Unterstützung wurde die Anlage um einige Gästezimmer erweitert, was die wirtschaftliche Grundlage erheblich verbessern wird (Schaut mal dort: Link).
In Kohila, dem nächsten Ort einige Kilometer weiter, steht jetzt ein weiteres Haus zur Verfügung, das künftig zur Handarbeitswerkstatt, Tages-Café, Second-Hand-shop und Reinigungs-Dienstleistung umgebaut werden soll. Dadurch soll die Betreuung der anvertrauten Menschen genauso verbessert werden, wie die wirtschaftliche Basis der Wohnanlage von Katikodu. Das Hauptproblem für Merilin Niilop, als Leiterin der Wohnanlage, ist nämlich die Strukturierung der Wochentage im Winter für die Bewohner. Wenn Gartenarbeit nicht möglich ist, wird es schwierig einen geregelten Tagesablauf zu schaffen, der Anregung und Beschäftigung bietet. Die neue Werkstatt wird dazu aber künftig einen wesentlichen Beitrag leisten können. Wolfgang Henze
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