Wir fahr´n…, noch immer

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Mittagspause irgendwo in Polen

Die Strecke (Landstraße no. 16) kennen wir. Auch wenn‘s schon drei Jahre her ist, dass wir hier unterwegs waren. Aber sie hat sich auch sehr verändert. In Mragowo glauben wir unseren Augen nicht zu trauen: Ein nigel-nagel-neuer Kreisverkehr (Dialog im Womo: Chantal sagt „Jetzt links abbiegen“. Wir würden im Straßengraben landen. Wolfs Antwort: „Das glaubst auch nur du“).

Wir folgen der Straße Richtung Ryn und erleben ein in Polen selten gekanntes Fahrgefühl: Breite Straße, superebene Fahrbahn und wenig Verkehr. Der Fahrer jubelt. Die Beifahrerin schmollt. Das ist langweilig – rechts und links die überall anzutreffenden kackgrünen Lärmschutzwände. Alles supergerade. Superordentlich. Okay – wir kommen ohne Probleme und schnell vorwärts. Aber mir fehlt das Masuren-Feeling – die Alleebäume, das Verwunschene.

Mein vernunftgeschultes Hirn sagt: Das muss sein. Ebenso wie der Ausbau der no. 16 – denn hier entlang fließt der Verkehr von Danzig zur litauischen Grenze. Oder der Verkehr von Warschau nach Danzig – immerhin die Verbindung zwischen zwei Wirtschaftszentren des Landes. Und Fläche ist ja reichlich vorhanden. Also nur gut, dass auf etlichen Kilometern Länge gebuddelt wird und vielleicht schon in ein oder zwei Jahren hier alles vierspurig fließt. Aber auch mitten im schönsten Masuren??? Muss das sein?

Der Kopf sagt: Ja. Es gilt Waren und Touristen zur Grenze zu transportieren. Die alten Landstraßen sind wunderschön. Aber Tempo 70 ist da schon viel. Mein Herz sagt: Nein. Lasst uns doch bitte ein Fleckchen, wo nicht die Standard-Supermärkte, Standard-Straßen, Standard-Häuser usw. sind. Wo alles ein bisschen langsamer abläuft.

1991 war ich das erste Mal in Masuren. Vor zwanzig Jahren. Ich fürchte, wenn ich in weiteren zwanzig Jahren noch mal vorbei schaue, wird von der Idylle des zwanzigsten Jahrhunderts nicht mehr viel nach sein. Dabei ist es doch genau diese Idylle, die Masuren als Urlaubsland so liebenswert macht!!

Doch in diesem Jahr sind wir ja nur Durchreisende. Was allerdings nicht heißt, dass Schlampigkeiten bei der Aussprache geduldet werden. Schließlich habe ich auf langen Fahrten geübt, das rz wie sch ausgesprochen wird. Und dass das durchgestrichene l wie eine Art w gesprochen wird. Also nicht: Zloty. Sondern Swoty. Und es heißt auch nicht Suwlaki. Nee, das ist der griechische Fleischspieß. Und auch nicht Suwalki. Sondern gesprochen wird‘s Suwawki. Alles verstanden?? Der Fahrer dieser Tour musste ganz schön leiden… *ggg*

Kurz hinter Suwalki überqueren wir die Grenze nach Litauen. Es ist erst 17 Uhr. Und so beschließen wir, weiter zu fahren. Schließlich wollen wir am 23. Juni auf Saaremaa sein. Schon lange gibt‘s keine Kontrollen mehr. Das Womo rollt dahin und schon sind wir in einem anderen Land mit wieder neuer Sprache und wieder neuer Währung.

Sich in kurzer Zeit an neue Sprache zu gewöhnen – okay, das ist lästig. Aber Sprache ist ja auch ein Zeichen von Identität. Aber immer diese unterschiedlichen Währungen, das ist echt lästig. Wir haben diverse Beutel mit Münzen und Scheinen, die wir nur schwer zuordnen können. Für Litauen haben wir nur wenig Geld. Macht nix – wir fahren durch. Bis kurz hinter die lettische Grenze nach Bauska.

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