Mord an der Algarve

Sympathische deutsch-portugiesische Ermittlerin klärt Mordfall auf

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Autorin Sabine Sopha auf den Spuren von Anabela Silva. Fotos: Henze, Sopha

Carolina Conrad ist ein Pseudonym von Bettina Haskamp. Die Journalistin und Autorin lebt bereits seit einigen Jahren an der Algarve. Sie kennt den Schauplatz ihrer Krimis also bestens. Mit der Deutsch-Portugiesin Anabela Silva hat sie eine überaus sympathische Figur geschaffen, die sie mit dem Krimi „Mord an der Algarve“ einführt. Dieses Buch ist in mehrfacher Hinsicht ein Lese-Vergnügen: Der Fall ist spannend, die Erzählweise unterhaltsam, man lernt Land und Leute kennen, das portugiesische Lebensgefühle und nebenbei auch noch ein paar portugiesische Vokabeln. Also: Rundum empfehlenswert!

Anabela Silva lebt in Hannover und vom Schreiben. Sie verfasst Kolumnen für Frauenmagazine. Aber zunehmend lustlos. „Heimlich träumte ich davon, nicht mehr als Autorin zu arbeiten, sondern wieder als Journalistin. Das hatte ich schließlich mal gelernt.“ * Ihre Eltern waren aus Portugal eingewandert, sie in Deutschland aufgewachsen und dort geblieben, als Vater und Mutter an die Algarve zurückkehrten. Doch nun ist sie von ihrem Ehemann geschieden und kann die halbleere Wohnung kaum ertragen. Da kommt ein Anruf ihrer Mutter gerade recht: Diese hat sich den Arm gebrochen und braucht Unterstützung. „Filha, Tochter. Als meine Eltern noch in Deutschland lebten, glaubten meine Freundinnen oft, das sei mein zweiter Name, weil meine Mutter mich so gut wie nie Anabela nannte. … und ich nenne sie Mae und Pai, Mutter und Vater.“

Vom Flughafen Faro führt die Fahrt an der Küste Richtung Osten. Hinter Tavira „dann auf die noch ziemlich neue Schnellstraße, die uns gen Norden brachte. Nach einigen Kilometern veränderte sich die Landschaft, wir fuhren in die Berge.“

Autobahn nach Tavira

Bettina Haskamp lässt ihre Protagonistin aussprechen, was viele Reisenden bemerken werden, wenn sie denn einmal die Strandregion verlassen: „Die waren immer völlig überrascht, dass das Hinterland der Ostalgarve so hügelig ist. Und so schön. Es ist, als führe man in weniger als einer halben Stunde von einer Welt in die andere.“

Durch enge Straßen Richtung Odeleite

Das Ziel ist Alcoutim, gelegen am Guadiana und mit Blick zum östlichen Nachbarn – denn der Fluss markiert die Grenze zwischen Portugal und Spanien. Um in den Ort der Handlung zu gelangen, kann man die Schnellstraße nehmen oder die Landstraße wählen, die einem wunderschöne Ausblicke auf den Stausee von Odeleite und den Fluss gewährt (Tipp der Redaktion: absolut lohnenswert!).

Stauseen im Hinterland der Algarve

Auch Alcoutim ist einen Besuch wert. „Wo vor ein paar Jahren noch Autos die Ortsmitte zugeparkt hatten, war jetzt ein hübsch gestalteter Platz mit einem Brunnen, Wasserspielen und Bänken angelegt worden, umstanden von Laternen im Stil alter Gasleuchten, an den üppig bepflanzte Blumenschalen hingen.“

Grenzfluss Guadiana

Wer jetzt den Eindruck hat, es mit einem literarischen Reiseführer zu tun zu haben, irrt. Die Autorin streut diese Beschreibungen ebenso wie die portugiesischen Vokalen und Sprichwörter sehr geschickt und absolut unaufdringlich ein. Im Vordergrund steht immer die Geschichte – Anabelas Rückkehr und ihre Verwunderung über mehrere Todesfälle in den vergangenen Monaten in dem kleinen Ort. Auch wenn es sich um hochbetagte Bewohner handelte, erscheint ihr die Häufung merkwürdig. Um so mehr, als niemand auf ihre Fragen nach der Familie Alves eingeht.

Wegweiser nach Odeleite: Durchs bergige Hinterland

„A via é uma ciaxinha de surpresas, das Leben ist eine Schachtel voller Überraschungen“, stellt Anabela mehr als einmal fest. Sie kann ihre Neugierde nicht zügeln und versucht, einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen herzustellen – die allesamt als natürlich eingestuft werden. Doch dann wird ein deutscher Investor ermordet, die Polizei kommt ins Spiel und Anabela Kontakt zur Polizei. Deren Übersetzerin ist ausgefallen. Die neugierige Journalistin springt ein und begleitet fortan Kommissar Joao Almeida und seinen Partner Pinto. Ganz langsam entdecken sie eine Spur. An deren Ende Anabela aber gar nicht mehr so sicher ist, ob sie die Auflösung wirklich wissen möchte.

* Alle Zitate aus dem Buch „Mord an der Algarve“.

Carolina Conrad, „Mord an der Algarve“, Rowohlt Verlag, 288 Seiten, 9.99 Euro, e-book 9.99 Euro, erschienen am 24. April 2018

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